Der Umbau des Fernmeldewesens

1989 ist die fernmeldetechnische Versorgung der DDR-Bevölkerung vollkommen unzureichend. Am 1. Januar 1990 existieren in der DDR 1.826 Mio. Fernsprechanschlüsse, von denen etwa 60 % in privaten Haushalten eingerichtet sind. Gleichzeitig haben zu diesem Zeitpunkt über eine Million Menschen Anträge auf Einrichtung eines Telefonanschlusses gestellt. In ländlichen Gebieten ist die telefonische Versorgung vor allem durch Telefonzellen gewährleistet. Am 1. Dezember 1989 sind im innerdeutschen Fernsprechverkehr 1.461 Leitungen aktiv, von denen nur 206 aus der DDR abgehen. Moderne Kommunikationstechnologien wie Funktelefone oder Mobilfunk existieren in der DDR zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht. In Westdeutschland sind diese Technologien zu dieser Zeit aber auch noch nicht flächendeckend verbreitet. Schon vor den Volkskammerwahlen entwickelt das MPF Strategien zum Aufbau von Fernsprechnetzen und flächendeckenden Telefonanschlüssen. Der bereits im Januar 1990 gegründete deutsch-deutsche Unternehmensausschuss für den Bereich Telekom koordiniert die Vorhaben. Vorbild für die technische Umsetzung und den Ausbau des Fernmeldewesens ist das Netz der Bundesrepublik.

In Hinblick auf die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion und die deutsche Einheit werden in Absprache mit dem BMPT verschiedene Sofortmaßnahmen zur Verbesserung des Fernsprechverkehrs eingeleitet. Diese beinhalten:

  • Erhöhung der Leitungsanzahl im Fernsprechverkehr
  • Übernahme analoger Ortsvermittlungseinrichtungen in Containern der Deutschen Bundespost in Schwerpunktortsnetzen
  • Einführung weiterer Fernmeldedienste, wie Fernkopierer-/Telefax-Dienst, Datenübertragungs- und Funkdienste

Die Währungsumstellung zum 1. Juli 1990 macht die schnelle Umrüstung aller DDR-Münzfernsprecher notwendig, da diese nicht für die Nutzung von DM-Münzen ausgelegt sind. Die Umstellung kostet etwa 10 Millionen Mark der DDR.

Berlin, Postmitarbeiter an Telefongeräten. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0625-311, Fotograf: Gabriele Senft

Bevor die Währung umgestellt wird, rüsten Mitarbeiter der Deutschen Post der DDR die Münzfernsprecher um, damit die volle Funktionsfähigkeit auch nach dem 1. Juli 1990 gewährleistet ist.

Bundesarchiv, Bild 183-1990-0625-311, Fotograf: Gabriele Senft
Dresden, Emil Schnell, Hermann Schaufler. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0504-024, Fotograf: Ulrich Häßler

Die erste digitale Telefonvermittlungsstelle in der DDR wird am 4. Mai 1990 in Dresden in Betrieb genommen. DDR-Postminister Emil Schnell (r.) und Hermann Schaufler (l.), Wirtschaftsminister in Baden Württemberg, sprechen mit der Besitzerin eines neuen Telefonanschlusses.

Bundesarchiv, Bild 183-1990-0504-024, Fotograf: Ulrich Häßler
Leipzig, Kartentelefon. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0830-023, Fotograf: Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael)

Das erste Kartentelefon für die DDR wird auf dem Markt von Leipzig installiert. Es ist eines von 100 Geräten, die in Zusammenarbeit der Deutschen Bundespost Telekom und der Deutschen Post der DDR im Bereich der Stadt eingerichtet werden. Willi Gülzow, Mitarbeiter der Deutschen Post im Bereich Telekom, übergibt das Kartentelefon.

Bundesarchiv, Bild 183-1990-0830-023, Fotograf: Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael)
Berlin, Postmitarbeiter an Telefongeräten. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0625-311, Fotograf: Gabriele Senft

Bevor die Währung umgestellt wird, rüsten Mitarbeiter der Deutschen Post der DDR die Münzfernsprecher um, damit die volle Funktionsfähigkeit auch nach dem 1. Juli 1990 gewährleistet ist.

Bundesarchiv, Bild 183-1990-0625-311, Fotograf: Gabriele Senft
Dresden, Emil Schnell, Hermann Schaufler. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0504-024, Fotograf: Ulrich Häßler

Die erste digitale Telefonvermittlungsstelle in der DDR wird am 4. Mai 1990 in Dresden in Betrieb genommen. DDR-Postminister Emil Schnell (r.) und Hermann Schaufler (l.), Wirtschaftsminister in Baden Württemberg, sprechen mit der Besitzerin eines neuen Telefonanschlusses.

Bundesarchiv, Bild 183-1990-0504-024, Fotograf: Ulrich Häßler
Leipzig, Kartentelefon. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1990-0830-023, Fotograf: Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael)

Das erste Kartentelefon für die DDR wird auf dem Markt von Leipzig installiert. Es ist eines von 100 Geräten, die in Zusammenarbeit der Deutschen Bundespost Telekom und der Deutschen Post der DDR im Bereich der Stadt eingerichtet werden. Willi Gülzow, Mitarbeiter der Deutschen Post im Bereich Telekom, übergibt das Kartentelefon.

Bundesarchiv, Bild 183-1990-0830-023, Fotograf: Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael)
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„Telekom 2000“

6-27.8.90 DDR: Investitionsvolumen Fernmeldetechnik der Dbp Telekom-Der Gesamtinvestitionsbedarf für den Aufbau einer modernen Telekommunikations-Infrastruktur in der DDR beträgt in den Jahren 1991 bis 1997 55 Milliarden Dm.Zb-GrafikNoch im Juni 1990 entwickelt die Deutsche Post in Absprache mit dem BMPT das Förderprogramm „Telekom 2000“, das ein Investitionsvolumen von 60 Milliarden DM umfasst. Damit sollen bis zum Jahr 1997 folgende Verbesserungen im Fernmeldenetz auf dem Gebiet DDR erreicht werden:

  • Einrichtung von 7,1 Millionen Telefonanschlüssen
  • Bau von 60.000 neuen öffentlichen Telefonzellen
  • Bereitstellung von 100.000 Datenanschlüssen
  • Einrichtung von 360.000 neuen Telefaxanschlüssen
  • Ausbau der Netzinfrastruktur

Hans-Jürgen Niehof berichtet von den Bemühungen beim Ausbau des maroden Telefonnetzes der DDR.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015

Emil Schnell gibt einen Überblick über den Zustand des DDR-Telefonnetzes im Jahr 1989 und die vom Ministerium 1990 intiierten Maßnahmen zum Ausbau.

Heimatfilm GbR, 2009

Hans-Jürgen Niehof erinnert sich an die Einrichtung des Förderprogramms "Telekom 2000" im Juni 1990.

Bundesstiftung Aufarbeitung, 2015
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Hinweis

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